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Sven Empen: Torhüter haben noch Potenzial in der visuellen Wahrnehmung

Als dritter Referent des Torwart-Seminars kam der Augenoptiker Sven Empen an die Reihe. Zunächst konfrontierte er die Zuhörer mit dem Zitat „Jeder Torwart hat noch Potenzial in der visuellen Wahrnehmung!“ Während der Athletik-, Technik- und Taktikbereich bei Torhütern von Sportwissenschaftlern in den vergangenen Jahren intensiv erforscht worden sind, gibt es nach seiner Meinung im Bereich der Wahrnehmung noch genügend Entwicklungspotenzial. Da Menschen heutzutage nach seiner Aussage 90 % aller Sinneseindrücke über das Sehen erleben, ist wichtig, dass die Wahrnehmung über die Augen richtig funktioniert. Das ist aber nicht immer der Fall. Untersuchungen in China zeigten, dass die Kurzsichtigkeit in der jugendlichen chinesischen Bevölkerung bei 90 % liegt. Auch bei uns trägt inzwischen jeder Dritte unter 30 Jahren eine Brille. Angesichts dieser Zahlen rät Sven Empen dazu, die Funktionsfähigkeit der Augen des Torhüters von Zeit zu Zeit in einem Sehtest überprüfen zu lassen.

Kurzsichtigkeit nimmt zu

Außerdem stellte er fest, dass die Kurzsichtigkeit in der heutigen Zeit zunimmt. Die Hauptursache liege darin, dass die Menschen in der heutigen Welt die Augen sehr oft für die Nähe benutzen, z.B. bei Handys, iPads oder Computer. Dadurch seien die Augen extrem auf Nähe fixiert. Durch den ständig eingeschränkten Blickwinkel gehe das periphere Sehen mehr und mehr verloren.

Wie funktioniert das Sehen?

Anschließend zeigte er anhand der vier visuellen Teilbereiche, die der Amerikaner Skiffington erkannte, wie das Sehen funktioniert. Es ist ein Zusammenspiel der Augenbewegungen, des Ausrichtens der Augen auf das Ziel, der Scharfstellung der Augen und der Sehverarbeitung. Nur wenn das Zusammenspiel all dieser Bereiche gewährleistet ist, erfasst der Mensch oder in unserem Beispiel der Torhüter die Situation optimal. Ist ein Teilbereich dieser Wahrnehmung gestört, nimmt er die Spielsituation ungenau oder verlangsamt wahr. Eine verspätete Reaktion oder eine Fehlentscheidung sind die Folge. Über verschiedene Testverfahren kann man herausbekommen, ob Sehstörungen vorliegen. Diese Sehschwächen können trainiert und damit verbessert oder sogar behoben werden.

Die Strobo-Brille – ein geeignetes Hilfsmittel

Ein neueres Hilfsmittel, mit dem die Wahrnehmung gesteigert werden kann, ist die Strobo-Brille. Mit ihrer Hilfe wird eine bessere Konzentration erzeugt, denn mit weniger Bildsequenzen muss das Auge das Bild wahrnehmen und den Ball antizipieren. Besonders die Wahrnehmung, die Reaktionszeit, die visuelle Konzentration, die periphere Wahrnehmung sowie die Augen-Hand-Koordination können mit Hilfe der Strobo-Brille verbessert werden. Die Brille hat insgesamt acht Stufen, wodurch man die Dunkelheit bis zu einer Sekunde verlängern kann.
Bevor die Strobo-Brille eingesetzt wird, sollte nach Empens Ansicht zuerst geklärt werden, welches Auge das Führungsauge, also das bessere Auge, des Torhüters ist. Wenn dies geklärt ist, kann z.B. das Führungsauge durch die Strobo-Brille ausgeschaltet oder durch entsprechende Einstellungen an der Brille die Wahrnehmungszeit verlängert werden, um so das andere Auge bewusst zu trainieren. Ein anderes, durchaus geeignetes Hilfsmittel ist dafür nach Empens Meinung auch die Augenklappe. Eine intensivere Wahrnehmung lasse sich aber auch mit dem Einsatz von Tennisbällen erreichen.

Im anschließenden Praxisteil von Simon Panter konnten die Torhüter und Tagungsteilnehmer unter Anleitung von Sven Empen bestimmte Übungen mit und ohne Strobo-Brille durchführen, um die Wirkung der Strobo-Brille kennen zu lernen und zu testen.

Die Referenten