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So trainiert Juventus die Physis der Torhüter

Claudio Filippi gliederte seinen Vortrag in drei Teilbereiche. Zunächst referierte er über das physische Training, also die körperliche Ausbildung der Torhüter bei Juve. Anschließend zeigte er an einigen exemplarischen Beispielen auf, mit welchen Lernwegen die Torwarttechniken vermittelt werden. Abschließend ging er auf seine neuste Kreation, das Filippi-Schild, ein. Er erklärte, wie die Idee zu diesem Hilfsmittel entstanden ist und warum das Schild ein optimales Hilfsgerät darstellt, spielnahe Situationen zu simulieren, mit denen die Raumverteidigung  bei Torhütern verbessert werden kann.

Das Krafttraining der Torhüter bei Juventus Turin

Schon häufig wurde Claudio Filippi bei seinen Vorträgen die Frage gestellt, wie man die Kraft beim Torwart trainiert oder wie das Krafttraining eines Torwarts gestaltet werden soll. Diese Frage nahm er zum Anlass, seine Arbeit bei Juventus Turin in diesem Bereich einmal vorzustellen.
Claudio Filippi plädiert für eine strikte Trennung von Krafttraining und Technik. Anhand des Videos eines griechischen Torwarttrainers  veranschaulichte er, warum Technik und Krafttraining seiner Meinung nach isoliert trainiert werden sollen. Auf dem Video war folgender Übungsablauf zu sehen: Ein zweiter Torhüter hielt den vorderen Keeper an einem gespannten Gummiband fest. Gegen den Widerstand seines Partners parierte er vom Trainer zugeschossene Bälle. Diese Übung hält Filippi für fragwürdig, weil seiner Meinung nach der agierende Torhüter durch den Widerstand des Bandes unsaubere Bewegungsabläufe durchführt und somit fehlerhafte Techniken trainiert. In weiteren kurzen Videoclips zeigte er auf, wie Torhüter die Aktion zum Ball nach schnellen Sprung- und Laufbewegungen unsauber durchführten. Deshalb sollte sich seiner Meinung nach ein Trainer immer bewusst sein, welches Ziel er mit einer Übung erreichen will, und geeignete Übungen unter diesem Kriterium auswählen.
Wie bereits erwähnt, gibt es beim italienischen Meister eine klare Trennlinie zwischen physischem und technischem Torwarttraining. Filippi ist der Meinung, dass beim Techniktraining die wichtigste Komponente die Präzision sei. Technik lasse sich nur sinnvoll trainieren, wenn die Bewegungsabläufe technisch sauber und konzentriert durchgeführt werden. Deshalb sind ihm wenige, aber präzise  durchgeführte Aktionen lieber als viele ungenaue Wiederholungen.
Anschließend zeigte Filippi anhand von Spielsituationen, welche körperlichen Voraussetzungen ein Torwart benötigt. Zu allererst seien kräftige Beine wichtig. Ein Torhüter muss z.B. vor einem Schuss die richtige Position in der Grundstellung über eine gewisse Zeit halten können, um dann aus dieser Position eine technisch saubere Bewegung durchführen zu können. Außerdem müsse ein Torhüter  schnell auf den Beinen sein, um sofort das Stellungsspiel der entsprechenden Situation anzupassen.
Die Trennung von Krafttraining und Technikschulung zeigt sich auch in der Wahl der Trainingsorte. Bei Juventus Turin wird das technische Training immer auf dem Trainingsgelände, das Krafttraining hingegen manchmal auf dem Platz, zumeist aber im Kraftraum durchgeführt.
Das Training des Physis umfasst die Bereiche Koordination, Kraft, Schnellkraft und Beweglichkeit. Des Weiteren unterscheidet Claudio Filippi Präventiv- und Leistungstraining. Die Präventivübungen sind bei Juve besonders als Vorbereitung auf das Leistungstraining sehr wichtig. Mit Hilfe von Videos zeigte er Beispiele für die beiden Krafttrainingsarten auf. Hauptbestandteil des Präventivtrainings sind isometrische Übungen, bei denen die Muskulatur über einen gewissen Zeitraum angespannt und gehalten wird. Das Präventivtraining besteht vor allem aus Stabilisationsübungen, Übungen für die Außenrotation der Schultern, die beim Torwart besonders belastet werden, sowie  dem analytischem Training. Hier werden muskuläre Disbalancen erfasst und durch entsprechende Übungen ausgeglichen. Mit Hilfe dieser unterschiedlichen Präventivübungen erreichen die Torhüter eine gute Körperstabilität. In verschiedenen Videoclips stellte Filippi anschließend Übungen zum jeweiligen Präventivbereich vor. Für besonders wichtig hält Filippi die Stabilisation des Schulterbereichs, weil dieser im Torwartspiel stark beansprucht werde. Deshalb bezogen sich viele gezeigte Übungen speziell auf die Kräftigung dieses Körperbereiches.
Die durch Präventivübungen gewonnene Stabilität ist die Voraussetzung für das anschließende Leistungstraining. Anstelle von isometrischen Übungen werden nun explosive Aktionen durchgeführt. Mit verschiedenen  Videoclips zeigte er auf, mit welchen Methoden er seine Torhüter explosiv macht.
Interessant war ein Videoclip, in dem gezeigt wurde, wie Filippi die schnelle Beinarbeit auf dem Laufband trainiert. Die Idee zu dieser Trainingsform hatte er vom spanischen Tennisstar Nadal  übernommen, allerdings auf die Anforderungen des Torwartspiels angepasst. Dabei wird der Fuß nach koordinativen Vorgaben während des Laufens immer wieder kurz auf der seitlichen Begrenzung neben dem Laufband aufgesetzt.